Rassenhygiene

Einer der bekanntesten Vertreter des Sozialdarwinismus war der Naturwissenschaftler
 Ernst Haeckel (1834-1919), der aus der Perspektive des Zoologen und wie auch des Philosophen eine Unterstützung von Kranken und Behinderten als Widerspruch zu einer naturgegebenen natürlichen Auslese sah. Auch Politiker wie  Alfred Grotjahn (1869-1931) propagierten schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts, dass die Entstehung von Krankheiten und Behinderungen nur durch die Erbanlagen der betreffenden Person bedingt sei. Dazu gehörten für ihn auch alle Folgen von gesundheitsschädlichen Arbeits- und Wohnverhältnissen. Die Lösung aller Probleme bestand deshalb für ihn nicht in einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen, sondern im radikalen Ausschluss von kranken, behinderten oder sozial auffälligen Menschen aus der Gesellschaft.

Andere wie  Alfred Ploetz (1860-1940), ebenfalls Arzt und Publizist, wandten sich der Regelung von Eheschließungen und Kindeszeugung zu. Im Falle des Versagens der vorbeugenden Maßnahmen sollten behinderte Kinder dann getötet werden. Allen gemeinsam ist die Furcht vor einer drohenden „Entartung“ der Gesellschaft, wenn durch den Einsatz medizinischer und sozialer Hilfe die Zahl von Kranken und Behinderten ungehindert ansteige. Dieser Entwicklung entgegen wirkende Maßnahmen bezeichnete Ploetz mit dem Begriff der „Rassenhygiene“ (Eugenik).