Das Beispiel Bernburg

Im Verlaufe des Spätsommers 1940 suchten die Organisatoren der „Euthanasie“ eine Nachfolgeeinrichtung für die Gasmordanstalt Brandenburg, wo die Verbrennung der Leichen zu Unmut unter der Bevölkerung geführt hatte. Benötigt wurde ein geschlossener Gebäudekomplex, der über ausgebaute Straßen gut zu erreichen war. Die Nähe von Wohngebieten stellte kein Hindernis dar. Die entfallende Bettenkapazität sollte teilweise durch die Landes-Siechenanstalt Hoym (Harz) ersetzt werden. Diese erwies sich jedoch als ungeeignet. Deshalb erfolgte in Bernburg eine Teilung des Krankenhauses in den therapeutischen Bereich, der als „Anhaltische Nervenklinik“ dem seit 1938 als Direktor berufenen Prof. Willi Enke (1895-1974) unterstand, und in die als „Heil- und Pflegeanstalt“ bezeichnete „Euthanasie“-Anstalt unter dem Direktor Dr. med. Irmfried Eberl (1910-1948).

Alte Toreinfahrt des psychiatrischen Krankenhauses Bernburg (um 1960)
 
 
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